Lagerbiere
Helles und dunkles Export/Lager
Noch bis ins 19. Jahrhundert wurden alle untergärig gebrauten Voll- und Schankbiere als Lagerbiere bezeichnet. Als Lagerbier wurden somit sehr verschiedene Biersorten bezeichnet: Der Begriff "Lagerbier" bedeutete lediglich, dass das untergärig gebraute Bier in der Brauerei gelagert wurde und so ausgereift ist. In Großbritannien verwendet man diese Bezeichnung auch heute noch in dieser Bedeutung. In Deutschland unterscheidet man heutzutage hingegen vor allem die stärker gehopften Pilsener Biere von den milderen, nicht so stark gehopften und daher etwas süßlicheren Lagerbieren, zu den die untergärigen – hellen und dunklen – Vollbiere mit einem Alkoholgehalt von 4,6 bis 5,6 Prozent mit einem Stammwürzegehalt von mindestens 11% gehören.
Ähnlich wie vom Pils oder Weißbier gibt es auch vom hellen Lagerbier auch alkoholreduzierte und alkoholfreie Marken, die oft am Geschmack dem vollalkoholischen großen Bruder kaum nachstehen. Und schließlich kennt man den Lagerbier-Zitronenlimo-Mix unter dem Namen Radler – neben dem aus Weißbier und Limo hergestellten Russ – als einen etwas süßlichen aber dennoch süffigen Durstlöscher der heißen Sommertage im Biergarten.
Der Ursprung des Namens Radler ist nicht schwer zu erraten – tatsächlich ist es ratsam, beim alkoholfreien Bier zu bleiben, falls man mit dem Auto unterwegs ist.
Aber die Bezeichnung Russ wiederum ist nicht ganz so einfach nachzuvollziehen und hiermit verbindet sich auch eine nette Legende.
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges, vor allem nach der Russische Oktoberrevolution von 1917 diskutierten russische Revolutionäre mit ihren bayerischen Genossen unter anderem auch in Münchener Bierhäusern.
Angesichts des akuten Biermangels sahen die Wirte sich gezwungen, das Bier mit Wasser oder Limonade zu strecken – und den Russen gefiel vor allem die letztere, etwas süßere Variante.
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Das Lager- bzw. Exportbier trinkt man traditionell entweder aus einem geradewandige Bierkrug mit einem Henkel, der aus etwas dickerem Glas hergestellt wird, oder aus einem sogenannten Willibecher (im Bild oben), einem ziemlich geradewangigen, unten schmaleren und zur Mitte hin etwas dickbäuchigen Bierglas, auf dessen Seite selbstverständlich das Wappen oder Symbol der jeweiligen Brauerei gedruckt ist.