Die Vielfalt der Biersorten

Es gibt sehr viele unterschiedliche Biersorten. Auch zwischen den Vertretern einer Biersorte findet man unzählige Nuancen und Geschmacksunterschiede, je nach dem, welcher Braumeister am Sudkessel gestanden hat. Beispielsweise werden in Deutschland in mehr als 1.300 Brauereien über 5.000 unterschiedliche Biermarken gebraut - und trotz der gleichen Grundzutaten, Hopfen und Malz, Bierhefe und Wasser sind sie alle unterschiedlich.

Hier findet der Leser also eine nur eine ziemlich grobe Einteilung in ober- und untergärige Biere. Bei dieser Einteilung spielt die dritte Grundzutat beim Brauen eines Bieres eine wichtige Rolle: Denn je nachdem, welche Hefe bei der Gärung eingesetzt wird, ergibt die Gärung als Resultat entweder untergäriges oder obergäriges Bier. Und neben den Vollbiertypen gibt es selbstverständlich auch sowohl ober- als auch untergärig gebraute alkoholreduzierte und alkoholfreie Biere. So findet der Bierliebhaber mit Sicherheit für jede Gelegenheit ein passendes Bier.

Obergärige Biere

Typische obergärige Biere sind das vor allem im südlichen Deutschland und in Brandenburg gebraute Weißbier bzw. Weizenbier sowie die westlichen Bierregionen um den Rhein beliebten Kölsch und Alt. Außer diesen hier vorgestellten deutschen Biersorten wird darüber hinaus auch das englische Ale mit obergäriger Hefe gebraut.

Untergärige Biere

Gemeinsam für die untergärigen Biersorten ist, dass sie alle mit der gleichen Hefesorte, der untergärigen Bierhefe gebraut werden, die deutlich niedrigere Gärtemperaturen verlangt als die obergärige Schwester. Deshalb können sich auch Pilze und Mikroben weniger schnell vermehren als im obergärigen Bier. Dadurch ist eine längere Gär- und Lagerzeit notwendig, zugleich bleibt aber das Bier auch länger haltbar - hiervon stammt auch die für untergärige Biere gemeinsam verwendete Bezeichnung Lagerbiere. Die längere Haltbarkeit ist auch der wichtigste Grund für den Siegeszug der untergärigen Brauweise nach der Erfindung der Kältemaschinein der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bis dahin wurden untergärigen Biere traditionell vor allem in Gegenden im südöstlichen Deutschland mit strengen, langen Wintern gebraut. Heute ist hingegen der Großteil der heute hergestellten Biere von untergäriger Brauart.

Typische untergärige Biere sind Pils sowie die unterschiedlichen Typen des in der Regel weniger stark gehopften und somit milderen Lagerbieres: das helle und dunkle Lager, das etwas stärkere Exportbier und das Märzen. Hinzu kommen noch die starken Bockbiere sowie das tiefdunkle Schwarzbier. Außer vom nur hell gebrauten Pils und dem stets dunklen Schwarzbier gibt es von allen untergärigen Bieren heller und dunkler gebraute Variationen.

Weit verbreitet sind die Lagerbiere in Deutschland vor allem in den süddeutschen Regionen Bayern und Baden-Württemberg sowie in Österreich. In den nördlicheren Regionen Deutschlands ist wiederum das herbere Pils beliebter und der Osten ist darüber hinaus bekannt für sein dunkelmalziges Schwarzbier. Starkbiere wiederum sind vor allem Saisonbiere, das bekannteste unter ihnen ist der zur Fastenzeit gebraute mahagonibraune, etwas süßliche dunkle Doppelbock.